Kurz vor meinem 40. Geburtstag - ich hatte durch den Feiertag schon ein paar Tage frei - ging es ganz spontan noch für ein paar Tage in den Süden oder genauer in den Norden Italiens - auch wenn das genaue Ziel dann doch eher dem Zufall des Konzeptes des "blind bookings" entsprungen ist.
Für "blind booking" eher untypisch ging es am ersten Tag der Reise bereits "vor dem Aufstehen" Richtung Flughafen, so dass ich Mailand ebenso zeitig erreichte. Der erste Weg führte mich dann auch direkt in meine Unterkunft, wo es mich aber nicht lange hielt. Das im Vergleich zu Deutschland in den Tagen deutlich bessere Wetter (gefühlt fast 30 Grad Celsius) wollte ich direkt genießen. Mit der Metro ging es somit zum Mailänder Dom, wo auch schon die ersten Schnappschüsse gemacht wurden.
Da ich vorab direkt für den Mittag eine Food Tour gebucht hatte, verschaffte ich mir noch einen Überblick in der Stadt, bevor es dann zum Treffpunkt ging. Dieser befand sich an einem kleinen Lokal für Cannoli (@ammucannoli), ein süßer italienischer Snack, welchen in schon in meinen Tagen in Rom kennen und lieben gelernt habe. Nachdem ersten Genuss und einem Kennenlernen der übrigen Tourteilnehmer fühlte ich mich das erste Mal angekommen in Mailand. Die Gruppe war wieder bunt gemischt (Schweiz, England, Australien, Deutschland) - schmunzeln musste ich nur, dass jemand meinen Heimatort kannte, da sie selbst nur 30km entfernt ihre Heimat hatten - wie klein die Welt manchmal ist. Weiter ging es dann vorbei an der Basilika San Lorenzo in Richtung des Stadtteils Navigli, welcher durch die künstlich angelegten Kanäle gekennzeichnet ist. Wie es sich für eine Food Tour gehört, gab es unterwegs noch Pizza römischer Art (@romantica_lapizzaallaromana) sowie leckere Arancini (@a_vucciria). Zum Ende der Tour ging es zur und in die Basilika Sant’ Ambrogio, bevor die Tour bei immer wärmer werdenden Temperaturen mit einem großartigen Gelato (@chocolat_milano) endete.
Den ersten Tag in Mailand ließ ich dann noch mit Orlando aus Zürich ausklingen, den ich auf der Food Tour getroffen hatte. Da er schon häufiger in der Stadt war, haben wir auch noch ein chices Lokal gefunden, wo es dann den ersten Aperol mit direktem Ausblick auf den Mailänder Dom gab. Anschließend zog es mich dann noch weiter in eine Sportsbar, wo ich am Abend noch das Champions League Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid schaute. Dabei fiel mir in der Bar auch ein hängender Schal meine Heimatvereins 1. FC Magdeburg auf, was ich natürlich direkt mit meinen Freunden zu Hause teilen musste. Danach ging es glücklich in meine Unterkunft, für den nächsten Tag war bereits viel vorgenommen.
Am folgenden Tag hieß es erstmal "Hop on, Hop off" mit den verschiedensten Sightseeing-Linien der Stadt. Nachdem ich mich am Vortag im inneren Stadtzentrum aufhielt, ging es dabei auch in die äußeren Stadtteile dieser Metropole. Vorbei führte der Weg dabei an der Scala (welche leider wg. Bauarbeiten komplett verhüllt gewesen ist), dem Bosco Vertikale, über den Piazza della Repubblica, die Argo della Pace oder dem Casa Milan. Natürlich machte der Bus auch halt am "San Siro", dazu aber später natürlich mehr. Bei wieder sommerlichsten Temperaturen zurück am Mailänder Dom, schlenderte ich erstmal durch die Galleria Vittorio Emanuele II, auch wenn die Geschäfte dort mein Budget gesprengt hätten. Doch ließ ich es mir nicht nehmen, auf dem Boden-Mosaik-Wappen der Stadt Turin, genauer gesagt auf dem Hoden des Stiers, mein Glück zu beschwören. Anschließend gab es dann zur Abkühlung erstmal ein leckeres Eis (@cioccolatitaliani), bevor der - im wahrsten Sinne des Wortes - Höhepunkt des Tages auf mich wartete.
Für den Nachmittag hatte ich mir ein Ticket für die Besichtigung des Mailänder Doms gebucht, inklusive der Auffahrt auf die Dachterrasse, was mich noch vor manch Herausforderung stellen sollte. Zunächst ging es jedoch in das Kirchenschiff dieses Monumentes, welches jedoch im Vergleich zum Petersdom oder der Sagrada Familia eher dunkel und bedrückend auf mich wirkte. Mit dem Audioguide im Ohr habe ich jedoch viele spannenden Dinge über das Bauwerk erfahren - oder wusstest du, dass es auch eine Sonnenuhr gibt, welche auf dem Boden der Kirch projiziert? Leider waren einige Bereiche des Kirchenschiffs aufgrund von folgenden Veranstaltungen und Restaurationsarbeiten abgesperrt und nicht zugänglich, so dass ich mich dann auf dem Weg zum Aufzug machte. Anders wie viele andere Kathedralen verfügt der Mailänder Dom über eine große Dachterrasse, welche jedoch aufgrund meiner Höhenangst eine große Herausforderung für mich darstellte. Nach der Auffahrt mussten noch einige sehr luftige Treppen bezwungen werden. Mit erhöhtem Puls ging es dabei vorbei an vielen Besuchern, bis auch ich den Ausblick zwischen den 135 Türmen etwas genießen konnte. Aufgrund der aufziehenden Wolken machte ich mich dann auf den Weg, die 166 Stufen von der Terrasse wieder herabzusteigen.
Für den Rest des Tages habe ich mich wieder auf den Weg nach Navigli gemacht, welche mit zahlreichen Lokalen entlang der Kanäle zu den Ausgehmeilen Mailands gehört. Nach einem kleinen Snack habe ich erstmal bei einem kleinen Spaziergang am Wasser entlang die nun wieder scheinende Sonne genossen und nebenbei Ausschau für mein Lokal zum Abendessen gehalten. Mit ein bisschen Hilfe der Google-Bewertungen hatte ich dieses (@canalettobistrot) auch gefunden. Dort habe ich dann das Mailänder Traditionsgericht genossen - Safran-Risotto mit Osso Buco. Dabei hatten die Rezessionen im Internet nicht zu viel versprochen, es traf genau meinen Gaumen und mit einem kühlen Aperol ließ ich den Abend ausklingen. Bei dann strömenden Regen ging es wieder in die Unterkunft.
Nach einer erholsamen Nacht ging es zeitig für mich Richtung Hauptbahnhof Mailand und dann per Zug Richtung Venedig, laut Aussagen von Freunden die schönste Stadt der Welt. Diese empfing mich dann jedoch erstmal mit strömenden Regen, durch den ich mich auf den Weg durch die Lagunenstadt machte. Leider hatte ich bei der Tourbuchung einen Fehler gemacht, so dass ich am Tour-Office durchnässt zumindest noch "mein" Ticket für den Markusdom abholen konnte. Inzwischen blieb es von oben trocken, als ich am Markusplatz ankam und mich durch die Massen zum Eingang des Domes kämpfte. Was mir dann im Inneren entgehen strahlte, machte mich im ersten Moment positiv sprachlos. Man sah direkt, welch Reichtum sich hier in der Hochzeit Venedigs angesammelt haben musste. Da ich "meine" Tour leider dort nicht finden konnte, verließ ich danach den Dom und die Menschenmassen draußen schienen immer mehr zu werden. Dennoch ließ ich den Rest des Tages die herrlichen Bauwerke einfach auch mich wirken, wanderte durch die verwinkelten Gassen, besuche verschieden kleine Geschäfte und stärkte mich bei einer Pizza und Blick auf die Lagune. Bei inzwischen hochsommerlichen Temperaturen fand ich am späten Nachmittag noch ein schönes Lokal und genoss mit Blick auf die Rialto-Brücke wieder einen Aperol. Von dort ging es dann reichlich erschöpft und mit 15km auf der Uhr zurück Richtung Bahnhof und von dort wieder nach Mailand.
Dann war er schon gekommen, der letzte Tag meines Kurztrips. Nach dem Packen meiner Sachen hatte ich aber die Zeit, mit meiner Gastgeberin Raffaella zu frühstücken, da mein Flug erst in den späten Abendstunden gehen sollte. Ich ließ mir den Cappuccino schmecken und berichtete von meinen bisherigen Erlebnissen in den Tagen. Irgendwann musste ich dann aber los, da ich noch ein Pflichtprogramm für mich hatte - ein Besuch des Stadio Giuseppe Meazza, oder kurz "San Siro". Mit der Metro ging es dann also direkt zum Stadtteil San Siro und dem imponierenden wie markanten Stadionbau. Bis zum Beginn der gebuchten Führung hatte ich noch etwas Zeit, so dass ich noch etwas durch das Stadionmuseum schlendert konnte. Bei der Tour ging es dann schnell in das Stadioninnere und den "heiligen Hallen" wie den Umkleidekabinen des AC Milan sowie FC Internazionale Milano und dem Presseraum. Da sich die Arena über den Sommer im "Konzertmodus" befindet, waren einige Bereiche leider nicht begehbar. Auch der Rasen war schon in einen Konzertinnenraum umgewandelt, in dem sich die Konzertbühne gerade im Aufbau befand. So konnten wir nur kurz an den Rasen und nahmen dann auf der Tribüne Platz für Fotos etc. Zum Abschluss ging es dann noch in das Museum des italienischen Fußballverbandes, wo auch in noch neue Dinge kennenlernte. Oder weißt du, warum die italienische Nationalmannschaft in Blau aufläuft? Nach dem Ende der Tour ging es noch ein letztes Mal in die Mailänder Innenstadt, wo ich mich für den Rest des Tages noch einmal kulinarisch stärkte.
Letzter Programmpunkt für meinen Besuch war dann das Castello Sforzesco, einer großen mittelalterlichen Schlossanlage in fußläufiger Nähe des Mailänder Domes. Heute sind dort zahlreiche Museen beheimatet, welche sich in die stattlichen Bauten eingliedern und auch die Grünflächen ausgestalten. Da nun aber keine Zeit mehr blieb für ein Besuch der Museen, ließ ich den gesamten Komplex einfach bei nochmals bestem Wetter auf mich wirken und die letzten Tage für mich Revue passieren.
Waren es doch die letzten Tage mit einer "3" vorne in meiner Altersangabe. So machte ich mich zufrieden und glücklich auf den Weg zum Busbahnhof, wo es mit einem Shuttle direkt zum Airport ging und dann später der Flug zurück nach Deutschland ging.