Nachdem mit meiner zweiten Corona-Impfung im Mai 2021 die Möglichkeit des Reisens wieder gegeben war, hatte ich am gleichen Tag noch den Sommerurlaub in Ägypten gebucht. Ich weiß zwar nicht, was mich geritten hat, dies genau im Hochsommer zu machen, aber die Vorfreude stieg von Woche zu Woche - auch während meiner Zeit in München.
Ende Juli war es dann so weit, vom Flughafen Düsseldorf ging es auf den fünfstündigen Flug Richtung Hurghada, wo ich dann bei strahlendem Sonnenschein am späten Nachmittag gelandet bin. Dort angekommen, wurden noch die ganzen Formalitäten (Impf-Check, Visum) erledigt, den Koffer eingesammelt und auf zum Transport, welcher mich dann ins Hotel bringen sollte. Mit eingebrochener Dunkelheit habe ich dann mein Domizil, das Dana Beach Resort erreicht. Auch hier schnell eingecheckt, das All-Inclusive-Bändchen angelegt und erstmal mit dem Golf-Kart Richtung Zimmer. Der erste Gang führte mich dann zum Abendessen und dann war es auch schon Abend. Eigentlich sollte es am nächsten Tag einfach zum Einstimmen und Relaxen an den Strand gehen, aber ein Blick in meine Mails offenbarte mir, dass die gebuchte Tour nach Luxor kurzfristig um einen Tag auf den nächsten Morgen vorverlegt wurde, frühes Aufstehen inklusive.
So hieß es dann also nach einer kurzen Nacht um 5 Uhr auf die Abholung zu warten, bevor es dann mit der kleinen Tourgruppe in Richtung Westen die 300 km nach Luxor ging. Der Vorteil der Reisesituation bei allen Touren des Urlaubes war, dass die Gruppen hier maximal acht Personen betrugen, so dass man schnell mit allen anderen ins Gespräch kam.
Erster Stopp an diesem Tag war dann die riesigen Tempelanlage von Karnak (@Wikipedia). Im Vorfeld meines Urlaubes habe ich mich nochmal viel mit der ägyptischen Geschichte befasst, aber dies alles nun live zu erleben, hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Allein die Ausmaße der Säulen, die Wandbilder und die an vielen Stellen noch gut sichtbaren farbenfrohen Ausgestaltungen muss man einfach gesehen habe. Auch wenn uns die bis zur Mittagszeit aufsteigende Sonne auch langsam zu schaffen machte, vergingen die 1,5 Stunden hier sehr schnell.
Anschließend ging es dann Richtung Nil, wo wir uns in einem Restaurant in Ufernähe erstmal stärken konnten, bevor wir mit einem Boot den Nil überquerten. Der Fahrtwind und das kühle Nass taten dabei richtig gut. Am anderen Ufer angekommen, wartete auch schon unser Kleinbus, mit dem es dann zur nächsten Tempelanlage nach Theben-West brachte. Hier besichtigten wir bei einem kurzen Abstecher den Medinet Habu Totentempel (@Wikipedia), welcher durch eine Vielzahl von erhaltenen farblichen Darstellungen an Säulen und Wänden weiter beeindruckte. Zudem das weitere "Gute" an den vielen Säulen - sie warfen immer mal wieder etwas Schatten in die heiße Sonne. Aber auch die haben wir uns alle selber ausgesucht.
Die nächste Etappe an diesem Tag führte uns dann etwas heraus in die Wüste - ins Tal der Könige (@Wikipedia). Auch hier hat jeder sicher schon genug in den zahlreichen Dokumentationen gesehen, aber wenn man diese Größe des Areals und die Pracht in einem der bis heute entdeckten 64 Gräbern selbst gesehen hat, weiß man die Bauleistung und den Reichtum der Ägypter an dieser Stelle vor über 3.000 Jahren erst richtig einzuschätzen. Ich habe mir an diesem Tag selbst zwei Gräber (KV 11 - Ramses III. und KV 16 - Ramses I.) angesehen, und wir alle haben vor lauter Staunen die Münder kaum zu bekommen. Nach über einer Stunde in diesem Areal waren wir aber auch froh, wieder in den klimatisierten Bus einsteigen zu können und zum letzten Ziel der Tour zu fahren.
Auf Grund der monumentalen Erscheinung habe ich mich auf diesen Stopp ganz besonders gefreut - der in Deir el-Bahari befindliche Totentempel der Hatschepsut (@Wikipedia). Auch wenn wir durch den langen Tag und die Wärme schon sehr gezeichnet waren, habe ich es mir nicht nehmen lassen, den beschwerlichen Aufstieg über die Rampen zu machen und war dann auch umso erstaunter über den Ausblick - hinter der Wüstenlandschaft blickte man auf das satte Grün des Nilufers.
Anschließend ging es dann erschöpft zu unserem Bus, welcher uns die fünfstündige Fahrt zurück nach Hurghada brachte. Wieder im Hotel angekommen, ging ich zum Abendessen und gönnte mir ein paar kühle Drinks.
In den nächsten Tagen habe ich mal die Seele baumeln lassen und ein wenig das All-Inclusive auf der Hotelanlage sowie am Privatstrand des Hotels genossen. Um weiter im Urlaubsmodus zu leben, habe ich mir dann ein Wellness-Wohlfühl-Programm gegönnt, inklusive Pflegetag sowie verschiedenste Massagen an den folgenden Tagen.
Nach den Strand- und Sonnentagen stand dann ein kulturelles Highlight des Urlaubes für mich an. Um 4 Uhr morgens ging es mit einer kleinen Reisegruppe mit dem Bus Richtung Kairo. Im Anschluss an die 5 1/2-stündigen Fahrt erreichten wir das alte ägyptische Museum in der Hauptstadt. Obwohl sich von dort nach und nach die Exponate auf dem Weg in das in Bau befindliche neue Museumsareal am Rande der Stadt machten, waren hier noch zahlreiche beindruckende Exponate zu sehen. In einem separaten und von Polizei bewachten ("Fotos machen streng verboten!") Raum konnten wir die goldene Totenmaske sowie den goldenen äußeren Sarkophag des Pharao Tutanchamun besichtigen. Neben diesen zwei fantastischen Exponaten befanden sich auch noch zahlreiche Grabbeigaben aus dem Tal der Könige im Museum.
Nach dem Rundgang konnten wir uns erstmal bei einem Mittagessen stärken und dann ging es auf das Plateau von Gizeh.
Hier stehen Sie, die großen drei Pyramiden von Gizeh. Diese sind das letzte existierende der sieben Weltwunder der Antike und genau diese Wirkung hatten sie auf mich. Begünstigt durch die Reisezeit hatten wir das Glück, dass sehr wenig Menschen auf der Ebene zu Besuch waren, und wir konnten ohne große Wartezeit auch das Innere einer Pyramide begehen. Somit ging es durch die schalen und niedrigen Gänge in die Tiefe der Pyramide bis in die Grabkammer mit einem schlichten Sarkophag. Gezeichnet durch die hier unten herrschende Luftfeuchtigkeit konnte man dies einfach auf sich wirken lassen, bevor der beschwerliche Rückweg Richtung Tageslicht folgte. Wieder oben angekommen nutzen wir die Chance für zahlreiche Fotomotive rund um die Pyramide. Es war dabei einfach beeindruckend, wie klein man sich hier dann vorkam und umso ungläubiger, wie vor ca. 4.500 Jahren diese Bauwerke entstanden.
In direkter Blickweite zu den Pyramiden befindet sich mit der großen Sphinx von Gizeh, neben den Pyramiden eines die bekannten Bauwerke des nordafrikanischen Landes. Erstaunlich ist, dass von dieser über Jahrtausende nur der menschliche Kopf von dieser zu sehen war, der Löwenkörper hingegen zum Schutz mit Wüstensand bedeckt war.
Nach diesen ganzen faszinierenden Eindrücken ging es dann langsam wieder zurück Richtung Hurghada. Auch wenn der gesamte Ausflug fast 21 Stunden dauerte, werde ich diesen Tag wohl immer im Kopf behalten.
So brachen dann auch bereits die letzten Tage des Urlaubes an und die nun deutliche höhere Luftfeuchtigkeit im Vergleich zu den ersten Tagen machte mir dann sehr zu schaffen. So hatte ich neben den letzten Massagen noch eine Bootsfahrt auf dem Roten Meer sowie eine Stadtbesichtigung der Stadt Hurghada auf dem Programm. Dazu ließ ich mich noch weiter im Hotel kulinarisch verwöhnen und den ersten richtigen Sommerurlaub seit 22 Jahren glücklich und zufrieden ausklingen.